Shanghai bei Nacht

Shanghai bei Nacht

Montag, 4. November 2013

Hong Kong – Ein kleiner Ausflug in den Westen des Ostens

Nach unserem Trip nach Peking und zur Chinesischen Mauer, wo wir der etwas traditionelleren und historischeren Seite Chinas begegneten, wurde auch schon die nächste Kurzreise gebucht. Diesmal sollte es nach Hong Kong gehen, allerdings mussten wir dafür sicherstellen, dass wir ein Visum bekommen, mit welchem wir mehrere Male aus China aus- und wieder einreisen können. Dieses sogenannte Multiple-Entry-Visum lässt sich aus Deutschland (aus welchen Gründen auch immer...) nicht beantragen. Nach Ankunft in China muss der Antragsteller mehrere Formulare einholen und ausführliche medizinische Untersuchungen über sich ergehen lassen, bevor ein solcher Antrag überhaupt gestellt werden kann. Für Sina, Kim und mich hieß das, dass wir über Wochen hinweg andauernd mit nervigen bürokratischen Angelegenheiten zu tun hatten. Aber irgendwann waren die endlosen Behördengänge geschafft, der Antrag gestellt und ca. eine Woche später hatten wir das Visum sicher. Das hieß, dass für Sinas Reise auf die Philippinen nichts mehr im Weg stand und auch Kim und ich konnten und uns auf unseren Hong Kong-Trip freuen! :)

Flagge von Hong Kong

Am frühen Donnerstagnachmittag ging es los zum Flughafen Pudong und nach einem knapp zweieinhalb Stunden langen Flug betraten wir den Boden Hong Kongs. Zu unserem Hostel gelangten wir auf unkomplizierte Weise. Direkt gegenüber vom Ausgang des Ankunftsterminals ist eine Busstation und an einem Ticketschalter, der (Gott sei Dank!) von einer Dame besetzt war, die ausreichend Englisch verstand, bekamen wir unsere Fahrkarten für eine knapp 40-minütige Fahrt nach Kowloon, dem Teil Hong Kongs, indem unser Hostel lag.

Unsere Herberge trug den Namen "Golden Island Guesthouse", lag sehr zentral an der Nathan Road, die sich durch ganz Kowloon zieht und perfekt zu einem eher geringen Budget passt. Witzigerweise (und passenderweise!) entdeckte ich während unseres Trips einen kleinen Eintrag zu unserem Hostel in meinem Reiseführer, in dem es als der "Palast der Armen" bezeichnet wurde... Ich fand unser Hostel allerdings gar nicht so schlimm, der Preis mit knapp unter 20€ die Nacht war ein Schnäppchen für Hong Kong-Verhältnisse und die Lage unbezahlbar. Außerdem spricht ein Eintrag im Reiseführer ja auch für sich... ;)

Peak Tram
Gegen 19:30 Uhr kamen wir in unserem Hostel an, checkten schnell ein und machten uns auf den Weg zum Victoria Peak. Auch wenn dieser kleine Berg (552m) nicht der höchste Berg Hong Kongs ist, so ist er der bekannteste, denn von hier hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Skyline der Stadt. Der Victoria Peak liegt auf Hong Kong Island (die Stadt besteht aus mehreren größeren und kleineren Inseln, die allesamt im südchinesischen Meer liegen, dazu gehören Kowloon, Hong Kong Island, Lantau, Lamma Island etc.). Hong Kong Island liegt quasi gegenüber von Kowloon und wir gelangten innerhalb weniger Minuten via U-Bahn, die hier ca. doppelt so teuer ist wie in Shanghai, zum Fuße des Victoria Peak. Hier stiegen wir in eine Seilbahn, die Peak Tram aus dem Jahre 1888. Während unserer Fahrt hinauf auf den Victoria Peak genossen wir eine wahrhaft atemraubende Aussicht auf Hong Kong bei Nacht, die man gar nicht in Worte fassen kann. Oben angekommen hatte man die Möglichkeit in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants die Aussicht zu genießen, wir allerdings suchten uns eine schöne Stelle mit einem ebenso schönen Ausblick und erfreuten uns daran, diesen ersten Abend in Hong Kong perfekt genutzt zu haben!

Ausblick vom Victoria Peak
Der zweite Tag in Hong Kong begann auf etwas ungewöhnliche Art und Weise: anstatt uns direkt in das Sightseeing-Getümmel zu werfen, machten wir uns auf dem Weg zum

... Trommelwirbeeeel ....

STRAND!!! Mit der Fähre fuhren wir zu der Insel Lantau und kamen nach ca. 50 Minuten im Hafen von Mui Wo an, von wo wir schon die Silver Mine Bay und zugehörigen Strand erkennen konnten. Nach zehn Minuten zu Fuß entlang der Promenade kamen wir am Strand an und genossen es, dass nur wenige andere Menschen am Strand lagen und wir den Strand fast nur für uns hatten. Ein Traum!

Blick von der Fähre nach Lantau.
Ein erster Blick auf den Silver Mine Bay Beach!
Ein Traum von Strand!
Nach einigen Stunden am Strand ging es mit dem Bus weiter, denn wir wollten uns den Big Buddha ansehen, die größte (26m) sitzende Buddha-Statue aus Bronze der Welt.



Unser Ausflug nach Lantau endete nach dem Besuch von Buddha und wir fuhren zurück zu unserem Hostel, denn hier wollten wir Mareike, die inzwischen aus Shanghai nachgekommen war, abholen und unser abendliches Programm starten. Geplant war ein Spaziergang zum und am Hafen Kowloons, doch vorher aßen wir Sushi in einem Lokal nicht weit entfernt von unserem Hostel, das Kim und ich schon am Abend zuvor getestet und für gut befunden haben.

Ausblick auf die Skyline von Hong Kong Island von Kowloon aus.
Den dritten Tag gingen wir zunächst zu dritt an, denn am Nachmittag sollte Dennis aus Shanghai dazustoßen. In meinem Reiseführer war ein Spaziergang durch Sheung Wan, einem Viertel auf Hong Kong Island, beschrieben, der ein "wundervoller Schritt in Hong Kongs Vergangenheit" ist. Hier schlenderten wir zunächst durch kleine Gassen mit den verschiedensten Läden, wo wir u. a. Haifisch-Flossen, Hirsch-Geweihe, getrocknete Pilze, Heilkräuter zu Sehen bekamen.




Natürlich durfte auch ein Tempel nicht fehlen, der den Endpunkt unseres Spaziergangs durch Sheung Wan markierte. 


Anschließend fanden wir uns auf der Hollywood Road wieder, die eine der wichtigsten Straßen auf Hong Kong Island ist und uns zu unserem nächsten Ziel, dem Stadtviertel "Soho" führen sollte. Unterwegs kreuzten wir die Aberdeen Street, die während der Kolonialzeit die Grenze zwischen dem von Hong Kong-Chinesen besiedelten Stadtteil Sheung Wan und dem durch die Bürger der Besatzungsmächte besiedelten restlichen Stadtteilen im Osten der Insel darstellte. Hier merkte man, wie sich die Architektur der Häuser in Soho von den Häusern unterschied, die wir während unseres Spaziergangs in Sheung Wan sahen. Soho ist ebenfalls bekannt für seine vielen Restaurants, Cafés und auch für den Central Mid-Levels-Escalator, der größten, überdachten außenstehenden Rolltreppe der Welt. Diese ist knapp 800m lang, überwindete aber ganze 135 Höhenmeter. 

Central Mid-Levels Escalator
Oben angekommen setzten wir unseren Spaziergang durch Hong Kong Island fort und kamen bald in das Viertel Central, wo die höchsten, modernsten Skyscaper Hong Kongs stehen. Nach ca. einer halben Stunde unterwegs durch Central kamen wir am Hong Kong Park an, der eine grüne Insel mitten im geschäftigsten Viertel Hong Kongs ist.




Idyllisch: Hong Kong Park mitten in Central.
In der Zwischenzeit war Dennis aus Shanghai angekommen und wir nahmen zu viert den Bus in das kleine Örtchen Stanley im Süden von Hong Kong Island. Nach 30-minütiger Fahrt waren wir in Stanley angelangt, erkundeten den kleinen Ortskern, genossen ein klasse Nutella-Crêpe mit Blaubeeren, schauten uns den Stanley Market an und spazierten entlang der Uferpromenade in Richtung Strand.

Stanley Bay Beach

Nach einem entspannten Päuschen am Strand, wollten wir uns den Sonnenuntergang von der Promenande aus ansehen und machten uns anschließend wieder auf den Weg zurück.

Sonnenuntergang von der Uferpromenade in Stanley
Nachdem wir uns kurz in unseren Hostels frisch gemacht hatten, trafen wir uns im Hard Rock Café in Soho, wo wir uns alle einen klassischen Burger gönnten und von unserem Tisch am Fenster den (wegen Halloween) verkleideten Menschen auf den Straßen zusahen. Das Hard Rock Café ist mitten in dem beliebtesten Bar- und Kneipenviertel in Hong Kong, hier gönnten wir uns noch einen Drink und kehrten dann heim in unsere Hostelbetten. 

Der nächste Tag war für Macau, dem Mega-Spielerparadies, eingeplant. Die Halbinsel Macau ist ca. 30 km entfernt von Hong Kong und wir nahmen ein Schiff, dass uns in 50 Minuten hinbrachte.


Dort angekommen ließen wir uns in den kostenlosen Casino-Shuttle-Bussen in das Stadtzentrum bringen und waren zunächst mal überwältigt von den riesigen, überwältigenden Casinos. 


Nach einem kurzen Blick sparten wir uns die Casinos für den Abend auf und nahmen uns vor, die Altstadt Macaus zu erkunden. Macau war früher unter portugiesischer Besatzung, was sich in der Architektur der Altstadt widerspiegelt, die einen an das mediterrane Europa erinnerte und eine schöne Abwechslung nach mehr als zwei Monaten in China war. 

Find' die Anna! :)
Mediterranes Flair auf Macau.
Ruinen der Kirche Sao Paolo


Abends stand nun der Besuch der Casinos an, doch vorher aßen wir in einem einfach nur nur wunderschönen italienischen Restaurant (Il Teatro) des Hotel-Casinos "Wynn" mit Ausblick auf den Performance Lake, einem großen Brunnen, der alle 15 Minuten eine spektakuläre Lichter- und Wassershow zu den Klängen eines Klassikers bot. Ein einmaliges Ereignis! Das äußerst schmackhafte Essen, der einwandfreie Service und der anschließende Casino-Besuch machten den Tag perfekt! :)






Unseren letzten Tag in Hong Kong gingen Mareike und ich ganz entspannt an und frühstückten in einem schönen, kleinen Lokal ("Classified", Central). Nach einem kurzen Abstecher auf die Dachterrasse eines Skyscapers in Central, von der wir ein letztes Mal einen Blick auf Hong Kong aus der Höhe warfen, trafen wir die Jungs am Pier und wollten vor unserem Rückflug nach Shanghai noch ein letztes Mal den Strand auf Lantau genießen. Dies passte uns ganz gut in den Plan, da sich der Flughafen ebenfalls auf der Insel befindet und wir die letzten paar Stunden vor der Rückreise nochmals entspannt am Strand verbringen konnten. Der Abschied von Hong Kong fiel sehr schwer, ich komme auf jeden Fall nochmal wieder!!!




Sonntag, 20. Oktober 2013

Chinesische Mauer & Peking

Nach den im letzten Post beschriebenen zwei Wochen, in denen wir das Leben auf Entdeckungstour in Shanghai genossen haben und ein wenig in den (Uni-)Alltag gefunden haben, stand für mich persönlich eine ziemlich lästige Woche bevor: Während der "Goldenen Woche" habe ich mich seit langer Zeit mal wieder intensiv mit meiner Masterarbeit beschäftigt. 

Zur Goldenen Woche: Der 1. Oktober ist der Nationalfeiertag der Chinesen und er geht zurück auf den 1. Oktober 1949, an dem Mao am Tor des Himmlischen Friedens in der Verbotenen Stadt in Peking die Volksrepublik China ausgerufen hat. Im Jahr 2000 wurde die Goldenen Woche (sprich die Nationaltagswoche) eingeführt, um den inländischen Tourismus zu fördern und der Bevölkerung den Besuch weit entfernt wohnender Verwandten zu ermöglichen.

Das hat dazu geführt, dass während dieser Woche die meisten touristischen Orte in China überlaufen sind und zwar in einem für Europäer nicht vorstellbaren Maße. Wir wurden somit von vielen Personen darauf vorbereitet und der ein oder andere hat geraten, sich am besten zu Hause einzuschließen. Diesen Rat nahm ich mir zu Herzen und verband ihn mit der Absicht mich wieder mal mit meiner Masterarbeit zu beschäftigen.

Aber auch diese etwas anstrengende Zeit war irgendwann vorbei und uns stand der nächste Trip bevor: PEKING!!! 

Nach unserem Kurs am Donnerstagnachmittag machten Sina, Kim und ich uns auf den Weg zum Flughafen. Mit einer ca. halbstündigen Verspätung kamen wir nach etwas mehr als zwei Stunden kurz vor Mitternacht in Peking an. 

Tag 1:

Nach einer viel zu kurzen Nacht machten wir uns auf den Weg zur Chinesischen Mauer, denn für den Freitag war das beste Wetter vorhergesagt worden und unsere Nachwuchsfotografen Kim und Sina witterten ihre Chance auf wunderschöne Fotos an der Chinesischen Mauer. 

Es folgen nun die Ergebnisse unserer Shootings beim Spaziergang entlang der Chinesischen Mauer. Meine Rolle dabei war es entweder vor der Kamera zu stehen oder Sina und Kim beim Fotografieren zuzusehen :) Diese Zeit nutzte ich dafür zu genießen, dass ich gerade auf der Großen Mauer in China stand! Mit einer Seilbahn ging es hinauf auf die Mauer:



Bereits in der Seilbahn kann man den ein oder anderen Blick auf die Große Mauer erhaschen:


Bei bestem Wetter nutzen wir diese einmalige Gelegenheit für ein paar Shootings :) Beim Durchsehen der Fotos von Kim und Sina ist mir aufgefallen, dass es gar nicht so leicht ist, mich abzulichten, ohne dass ich merkwürdige Dinge mit meinem Gesicht anstelle ;)


Wir besuchten den Teil der Mauer namens Mutianyu. Hier schlängelt sie sich durch Wälder und Berge. Somit handelte es sich bei unserem Spaziergang auf der Mauer eher um eine zeitweise recht anstrengende Wanderung, bei der es manchmal ziemlich steil hoch bzw. wieder runtergehen konnte. Der Vorteil an diesem Mauerabschnitt ist, dass er nicht allzu sehr überquillt vor Touristen wie andere, bekanntere Mauerabschnitte. Manchmal hatten wir tatsächlich das Glück, Fotos schießen zu können, auf denen niemand im Hintergrund lauert :)

Sehr schönes Motiv! Fotograf: Sina







Den Besuch der Großen Mauer beendeten wir damit, dass wir eine Sommerrodelbahn runterfuhren, was sich als eine geniale Alternative zur Seilbahn herausstellte und auch die Tatsache, dass uns eine Chinesin durch ihre Fahrt im Schneckentempo "ein wenig" aufhielt und stau-ähnliche Verhältnisse auf der Bahn verursachte, störte uns nicht ... :)




Tag 2:

An unserem zweiten Tag in Peking wollten wir die Stadt auf Fahrrädern erkunden, die in unserem Hostel ganztägig für 20 Yuan (ca. 2,50€) zu bekommen waren. Das war eine von Sinas besten Ideen, denn man kommt in Peking mit dem Rad super durch den Verkehr. Zuerst besuchten wir den Glockenturm und den Trommelturm. Besonders der Trommelturm war interessant, denn wir kamen pünktlich für eine Trommelvorführung im Turm an. 

Der Trommelturm.

Vorführung im Trommelturm

Nach der Vorführung stiegen wir die steilen Treppen des Trommelturm wieder herunter und machten uns auf den Weg zum Highlight Pekings: Die Verbotene Stadt.

Eingang zur Verbotenen Stadt. 
Nach ca. 15 Minuten mit dem Fahrrad kamen wir am Eingang der Verbotenen Stadt an und betraten diese nach einem kurzen Fotoshooting mit Mao, dessen Porträt in überdimensionaler Größe über dem Eingang der Verbotenen Stadt hängt.

Unsere kleine Pause, die in ein kreatives Fotoshooting ausartete :)

Wir verbrachten insgesamt ca. vier Stunden in der Verbotenen Stadt und dank eines Reiseführers, den wir im Hostel entdeckt haben (pssst!) waren wir stets genau über die verschiedenen Paläste, Tore, Thröne, etc. informiert. Die ein oder andere Pause nutzen wir um uns auszuruhen, die neuen Informationen zu verarbeiten oder verrückte Fotos  zu machen :) 


Nach der Verbotenen Stadt machten wir uns auf den Weg zum Himmelspalast, der jedoch außer einer schönen Parkanlage nichts zu bieten hatte. Dies kann aber auch daran liegen, dass wir mit dem Besuch der Chinesischen Mauer am Vortag und der Verbotenen Stadt schon ein wenig verwöhnt waren ;)


Den Abend des zweiten Tages verbrachten wir mit den anderen Paderborner Studenten, die ihr Auslandssemester in Peking absolvieren. Nach einem Restaurantbesuch, wo wir zum ersten Mal Peking-Ente probierten, landeten wir in einer Bar an einem kleinen See und amüsierten uns prächtig! :)

Den dritten Tag verbrachten wir mit dem Besuch des Sommerpalastes. Das Wetter spielte jedoch nicht mit und auch unsere Lust auf Sightseeing nach zwei anstengenden Tagen ließen uns eher apathisch als neugierig durch den Sommerpalast wandern. Wir nahmen uns für den nächsten Trip vor zu beachten, dass wir die Tage nicht komplett verplanen und für mehr Balance zu sorgen, damit wir auch am dritten Tag ausgeruhter und motivierter sind :)

Insgesamt war es ein schöner Ausflug nach Peking, wobei die Große Mauer das absolute Highlight gewesen ist! 


Nächste Station: HONG KONG!!!!! :)